Es ist ein neues System, wir müssen das System ja auch erst mal verstehen. Wir wollten das ja letzten Endes. Weil vorher war es ja ganz anders, und jetzt hatte ich auf einmal diese sogenannte große Freiheit. Aber wie gehe ich mit dieser Freiheit um? […] Es war wie so eine Reizüberflutung, muss man sich vorstellen. Vorher war alles, ich will nicht sagen schwarz-weiß, das war ja schon, als du in Ungarn warst und es war plötzlich überall Reklame, alles bunt. Das war ja … Du wusstest gar nicht, wo du hingucken solltest, wo … es war wie so eine Reizüberflutung. Und jetzt, das war zu schnell, zu viel auf einmal, du konntest mit dem einen schon gar nicht so richtig … und dann musstest dich da erst mal zurechtfinden, fandest du toll: Und jetzt können wir dies, jetzt können wir das, jetzt können wir jenes, wir können hier Urlaub machen, wir können dahin fahren, wir haben Werbung überall, es ist überall bunte Lichter und wir haben … können einkaufen, was wir möchten. Aber das ging halt ganz schön schnell, halt so. […] Das ist das ja, wo man sagen kann: Reisefreiheit ja schön, Reisefreiheit ist ja schön und gut, ich muss mir die Reisefreiheit aber auch gönnen oder auch leisten können. Und wenn ich sie mir nicht leisten kann … das war dann der nächste Gedanke. Das ist dann das nächste. Erst mal warst du ja, „oh ja, ich kann das, ich kann jedes“, aber dann hast du nachher erst so … wir kannten ja Arbeitslosigkeit, so was gab’s ja zu DDR-Zeit gar nicht. Jeder hatte irgendwo Arbeit und wenn nicht, dann hat der Staat schon drauf geguckt, wenn irgendwelche Leute nicht arbeiten wollten. Und das war natürlich für die, natürlich für viele eben auch von Frust jetzt. So jetzt, ich will, jetzt habe ich die Möglichkeit und kann nicht, weil ich arbeitslos bin, weil ich nicht so viel Geld verdiene oder weniger.